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Internationales Konsortium identifiziert zentrale Felder der Windforschung

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Oldenburg - Welche Innovationen sind erforderlich, damit Wind zu einer der weltweit wichtigsten Quellen für kostengünstige Stromerzeugung werden kann? Dieser Frage ist ein internationales Forschungskonsortium nachgegangen, mit folgendem Ergebnis.

Unter Federführung des National Renewable Energy Laboratory (NREL) des US-Energieministeriums hat ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die drei größten Herausforderungen für die heutige Windenergieforschung identifiziert. Zum Autorenteam, das seine Ergebnisse nun im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichte, gehören mit Prof. Dr. Joachim Peinke und Dr. Stephan Barth auch zwei Wissenschaftler vom Zentrum für Windenergieforschung (ForWind) an der Universität Oldenburg.

Windressourcen, technische Strukturdynamik und elektrische Eigenschaften auf der Agenda

Windexperten aus den USA, Deutschland, Dänemark, Finnland, Schweden, Spanien und Norwegen sind der Frage nachgegangen, welche zentralen Herausforderungen im Bereich der Windenergieforschung bestehen, um das Potenzial der Windenergie weltweit möglichst optimal auszuschöpfen. In ihrer gemeinsamen Studie haben sie im Wissenschaftsmagazin Science die drei größten Herausforderungen für die heutige Windenergieforschung formuliert.

1. Besseres Verständnis für Windressourcen und -strömungen im Arbeitsbereich von Windenergieanlagen
Um die Stromerzeugung weiter zu steigern, werden Windenergieanlagen (WEA) immer größer und höher und in größeren Entfernungen zueinander errichtet. Die bislang verwendeten vereinfachten physikalischen Modelle reichen für das Verständnis der Dynamik des Windes unter diesen Bedingungen allerdings nicht mehr aus. Es bestehen große Wissenslücken über Windströmungen in komplexem Gelände. Wenn es gelingt, die Windressourcen vor dem Hintergrund der geänderten und unterschiedlichen Rahmenbedingungen präziser zu berechnen, können Windenergieanlagen wirtschaftlich und technisch weiter optimiert und an den geeigneten Standorten installiert werden, so das Fazit der Wissenschaftler.

2. Erforschung der Struktur- und Systemdynamik der größten rotierenden Maschinen der Welt
Windenergieanlagen sind heute die weltweit größten flexiblen, rotierenden Maschinen, mit Rotorblattlängen von über 80 Metern und Turmhöhen von weit über 100 Metern. Da die Turbinen immer größer werden, sind neue Materialien und Herstellungsverfahren nötig, um Probleme bei Skalierbarkeit, Transport und Recycling zu lösen. Viele vereinfachende Annahmen, unter denen frühere Generationen von Windenergieanlagen konzipiert wurden, sind bei den Groß-WEA nicht mehr gültig. Mit Blick auf die Anlagentechnik fordern die Wissenschaftler von der Windenergieforschung daher Lösungen auf die Fragestellung, wie eine effiziente Stromerzeugung und gleichzeitig die bauliche Sicherheit der Anlage gewährleistet werden können.

3. Unterstützung und Förderung der Zuverlässigkeit des Stromnetzes durch Windenergie
Höhere Einspeisungen aus Wind- und Sonnenenergie werden die Stromnetze der Zukunft stark verändern. Innovative Regelungskonzepte könnten die Eigenschaften von Windenergieanlagen nutzen, um den Energieertrag zu optimieren und gleichzeitig die Netzstabilität zu unterstützen. Durch Auswertung von Sensormessungen ließen sich die Energieausbeute verbessern, die Kosten senken und der Betrieb an die Netzanforderungen anpassen. Um diese Zukunftsvision realisieren zu können, braucht es aus Sicht des Forschungskonsortiums umfangreiche Forschungen.

Internationale Kooperationen für Fortschritte bei der Windenergieforschung notwendig

Um sich diesen Herausforderungen stellen zu können, müssen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf internationaler Ebene und über Fachdisziplinen hinweg zusammenschließen. „Ich sehe mit Freuden, wie sich Forscher zusammentun, um diese komplexen Herausforderungen der Windenergie anzugehen“, so ForWind-Wissenschaftler Prof. Dr. Joachim Peinke. „Wir müssen die großen Fragestellungen mit neuen wissenschaftlichen Methoden angehen, dies erfordert zunehmend eine eigenständige Grundlagenforschung im Windenergiebereich“, so Peinke weiter.


© IWR, 2019


31.10.2019

 



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