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Globale EE-Investitionen steigen trotz Covid-19 im 1. Halbjahr 2020 um 5 Prozent

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London, Großbritannien / New York, USA - Die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energie-Kapazitäten (EE) im ersten Halbjahr 2020 haben sich als relativ widerstandsfähig gegenüber der Corona-Krise erwiesen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2019 zeigt sich ein Anstieg um 5 Prozent.

Nach den neuesten Zahlen von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) hatte die Offshore-Windenergiebranche weltweit ein Rekordhalbjahr im Hinblick auf endgültige Investitionsentscheidungen. Der Rückgang bei Investitionen in die Solarenergie, die Onshore-Windenergie und die Biomasse konnte dadurch mehr als ausgeglichen werden, so BNEF. Insgesamt erweist sich der EE-Sektor damit bislang als relativ robust gegenüber Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie.

Offshore-Wind stützt EE-Investitionen in den ersten 6 Monaten 2020

Die weltweiten Finanzierungen in Offshore-Windenergieprojekte haben im 1. Halbjahr 2020 auf insgesamt 35 Milliarden US-Dollar (Mrd. USD) zugelegt. Damit liegen die Investitionen in den ersten 6 Monaten deutlich über den Offshore-Investitionen im Gesamtjahr 2019 (revidiert: 31,9 Mrd. USD), dem bisherigen Rekordjahr der Branche. In den ersten 6 Monaten 2020 wurden weltweit Investitionsentscheidungen für 28 Offshore- Windparks getroffen, darunter auch für den mit 1.500 Megawatt (MW) größte Offshore-Projekt Hollandse Kust Zuid von Vattenfall vor der Küste der Niederlande (Kosten geschätzt: 3,9 Mrd. USD). Weitere wichtige Offshore-Projekte waren das 1.100-MW-SSE-Seagreen-Projekt vor Großbritannien (geschätzt 3,8 Mrd. USD), die 600-MW-CIP-Anlage Changfang Xidao vor Taiwan (geschätzt 3,6 Mrd. USD) sowie die Projekte Fecamp und Saint-Brieuc in französischen Gewässern mit insgesamt 993 MW (geschätzt 5,4 Mrd. USD). Zudem wurden mindestens als 17 chinesische Anlagen finanziert, angeführt von der Yangjiang Yangxi Shapaat Offshore-Projekt (600 MW, rd. 1,8 Mrd. USD).

"Die Offshore-Windenergie profitiert von der 67-prozentigen Reduzierung der Stromgestehungskosten, die seit 2012 erreicht wurde, und von der großen Leistung der neuesten Riesen-Turbinen“, so Tom Harries, Leiter der Windanalyse. Die hohen Investitionen seien zu großen Teilen aber auch auf Vorzieheffekte in China zurückzuführen. Die Betreiber wollen ihr Projekt noch unter den Rahmenbedingungen der aktuellen Einspeisetarife umsetzen, bevor diese Ende 2021 auslaufen. Für die zweite Hälfte des Jahres 2020 rechnet Harries daher mit einer Verlangsamung der Offshore-Windenergie-Investitionen weltweit, mit einer möglichen neuen Spitze Anfang nächsten Jahres.

Globale Investitionen in neue Erneuerbare Energien übersteigen 130 Mrd.

Insgesamt beliefen sich Investitionen in neue EE-Kapazitäten (ohne große Wasserkraft-Projekte mit mehr als 50 MW) in der ersten Hälfte des Jahres 2020 auf 132,4 Mrd. USD, was einem Anstieg um 5 Prozent gegenüber den revidierten 125,8 Mrd. USD im gleichen Zeitraum 2019 entspricht. Die Investitionen in Windkraftanlagen an Land gingen nach Angaben von BNEF um 21 Prozent auf 37,5 Mrd. USD zurück, während die Investitionen in Solaranlagen um 12 Prozent auf 54,7 Mrd. USD fielen. Bei den Investitionen in neue Biomasse- und Müllverbrennungsanlagen zeigt sich ein Rückgang um 34 Prozent auf 3,7 Mrd. USD, während die Investitionen in geothermische Anlagen auf 676 Millionen US-Dollar (Mio. USD) (+ 594 Prozent) gestiegen sind. Kleine Wasserkraftprojekte mit weniger als 50 MW kommen auf 576 Mio. USD (- 14 Prozent) und Anlagen zur Herstellung von Biokraftstoffen 250 Mio. USD (-82 Prozent).

Mit Blick auf die weitere Entwicklung des Marktes für erneuerbare Energien unter den Rahmenbedingungen der weltweiten Corona-Pandemie merkt BNEF-Chefredakteur Angus McCrone an, dass die erneuerbaren Energien aktuell zwar von der erheblich verbesserten Wettbewerbsfähigkeit und der Nachfrage der Investoren nach Anlagen mit sicheren Cashflows gestützt werden. Projektentwickler stünden jedoch vor der Herausforderung, dass sich Personen an Schlüsselpositionen, sei es bei der Genehmigungs-, Finanzierungs- oder während Bauphase, derzeit nicht Face-to-Face treffen können. Angus erwartet daher, dass erst die Gesamtjahreszahlen für 2020 ein klareres Bild der Auswirkungen von Covid-19 auf Investitionen in grüne Energie vermitteln werden.

© IWR, 2020


31.07.2020

 



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