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Neowa setzt bei WEA-Rückbauprojekten auf DIN-Standards

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Lüneburg - Ab 2021 erwartet die Windbranche eine Rückbauwelle von Windenergieanlagen (WEA), die nach 20 Jahren Betrieb aus der EEG-Vergütung ausscheiden. Die neue DIN SPEC 4866 legt erstmals Branchenstandards für den WEA-Rückbau fest und wird von Unternehmen wie der Neowa GmbH bereits erfolgreich angewendet.

Die 2014 gegründete Neowa GmbH aus Lüneburg engagiert sich als Gründungsmitglied und in Arbeitsgruppen im RDRWind e.V. für die Einhaltung und die Entwicklung von Standards für einen nachhaltigen Rückbau von Windenergieanlagen. Die Standards der neuen, Mitte Juli 2020 veröffentlichten DIN SPEC 4866 wurden von dem Rückbau-Spezialisten, bei dem kürzlich durchgeführten Rückbau von zwei Tacke-WEA (heute GE) angewendet.

Neuer Branchenstandard optimiert Rückbau und Recycling von Windturbinen

Seit dem 17. Juli 2020 gibt es mit Veröffentlichung der DIN SPEC 4866 durch das Deutsche Institut für Normung (DIN) e.V. einen Standard für die Demontage und das Recycling von Windenergieanlagen. In dem 26-seitigen Dokument mit dem Titel „Nachhaltiger Rückbau, Demontage, Recycling und Verwertung von Windenergieanlagen“ werden die Rahmenbedingungen für den gesamten Rückbau-Prozess festgelegt, von der Planung über die Durchführung bis zur Dokumentation.

Die in der DIN SPEC 4866 formulierten Empfehlungen helfen künftig Betreibern und spezialisierten Unternehmen, Rückbauprojekte zu planen und durchzuführen. Sowohl die Betreiber von Windparks als auch Abriss- und Recycling-Unternehmen können sich auf der Grundlage der DIN künftig auf ein standardisiertes Vorgehen einigen.

Erarbeitet wurde das Dokument von einem Konsortium aus 25 Expertinnen und Experten aus der Windenergie- und Recycling-Branche, Wissenschaftlern sowie Mitarbeitern von Behörden. Die DIN SPEC 4866 entstand auf Initiative der RDRWind e. V. - Industrievereinigung für Repowering, Demontage und Recycling von Windenergieanlagen.

Neowa setzt Rückbau von Tacke WEA nach neuem DIN-Standard erfolgreich um

Zu den Unternehmen, die den Rückbaustandard im RDRWind-Expertenkonsortium mit entwickelt haben, gehört auch die Neowa GmbH aus Lüneburg. Das Unternehmen ist auf die qualifizierte Behandlung von Faserverbundabfällen spezialisiert. Kürzlich hat das Unternehmen noch zwei Tacke Windenergieanlagen (heute GE) vom Typ TW 600e (600 KW) mit Stahlturm und einer Nabenhöhe von 70m nach den Standards der DIN SPEC 4866 zurückgebaut.

Neowa war dabei für die Gestellung des Rückbauteams, die Kranleistungen sowie die Verwertung der GFK Rotorblätter zuständig. Den Ausbau der Fundamente, das Recycling der Stahlteile sowie die Rekultivierung der Flächen wurden durch die Hagedorn Abbruchservice GmbH vorgenommen. Mit dem Ziel der Kostenreduzierung wurden der Triebstrang und das Maschinenhaus bzw. Teile davon separat demontiert, da auf diesem Weg ein kleinerer Kran geordert werden konnte. Zudem wurden Teilgewerke wie das Schneiden der Stahlsegmente und der Rotorblätter zusammengelegt, um Kosten für die Baustelleneinrichtung zu reduzieren. Eine weitere Kostenoptimierung für den Kunden wurde nach Angaben von Neowa durch den Verkauf von einzelner Anlagen-Komponenten wie Getriebe, Schaltschränke und Computer erreicht. So konnte gegenüber einem reinen Stahlrecycling ein höherer Erlös erzielt werden.

Neben den bereits rückgebauten Tacke Anlagen wird Neowa demnächst auch zwei Enercon E66-18.70 (1,8 MW) auf 98 m Betonturm sowie eine E112 (4,5 MW) nach den Vorgaben des Herstellers unter Einhaltung der Rückbaustandards zurückbauen. Bei diesem Projekt sollen nach Demontage von Rotor und Gondel die Turmteile gesprengt werden. Auch in diesem Projekt wurden Komponenten vor dem Hintergrund der Kostenoptimierung zum Teil bereits verkauft.

© IWR, 2020


05.08.2020

 



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