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Arktische Kaltluft bestimmt Wetter in Deutschland – Polarwirbel schwächelt

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Münster – Eine Kältewelle mit teilweise enormen Schneemengen hat den größten Teil Deutschlands aktuell fest im Griff. Im Süden Deutschlands halten sich zwar noch mildere Luftmassen, aber ab Donnerstag (10.02.2021) ist das laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) auch vorbei.

Ein Wintereinbruch hat in Deutschland nicht nur für bizarre Bilder von Schneemassen gesorgt. Dazu ist es im Osten und Norden bitterkalt mit Temperaturen unter minus 10 Grad, während andere Regionen im Westen und Süden teils - noch - schneefrei sind und auch Plusgrade aufzeigen. Die Ursache für die aktuelle Wettersituation am Boden findet sich in der Atmosphäre oberhalb der Wetterküchen-Etage.

Aktuelles Wetter: Hochdruck-Einfluss im Norden - Tiefdruckgebiet im Süden

Ein Hochdruckgebiet im Norden mit Zentrum über Norwegen und ein Tiefdruckgebiet im Süden sind derzeit die wetterbestimmenden Drucksysteme in Deutschland. Während das nördliche Hoch für die arktische Luft aus dem Nordosten Europas in Deutschland sorgt, schiebt das südliche Tief feucht-milde Luftmassen gegen die kalte Luft nach Norden. In der Folge ist es in Süddeutschland heute zwischen Main und den Alpen stark bewölkt und es schneit zeitweise.

In den nächsten Tagen bereitet sich der Hochdruckeinfluss und die kalte Luft aus dem Norden immer weiter nach Süden aus. Die fehlende Wolkendecke sorgt nachts über der Schneedecke für starken Frost unter – 10 Grad, tagsüber vor allem im Westen mit zunehmend längeren sonnigen Abschnitten. Mit einer Änderung der Wetterlage ist frühestens Anfang der nächsten Woche zu rechnen.

Kälteeinbruch in Deutschland – Folgen eines instabilen Polarwirbels

Ursache für die aktuelle Kältewelle am Boden ist ein instabiler Polarwirbel in der Stratosphäre (bis 50 km Höhe), das ist die Etage oberhalb der unser Wetter bestimmenden Troposphäre (0 bis rd. 10 – 12 km). Im Winter bildet sich normalerweise über dem kalten Nordpol in der Stratosphäre ein starker Polarwirbel mit konzentrisch hohen Windgeschwindigkeiten, der die eisige Kaltluft in der oberen Etage und in den nördlichen Breiten festhält.

Kommt es aber zu einem Wärmeeinbruch in der Stratosphäre, zerbröselt oder teilt sich der Polarwirbel in einzelne mehr oder weniger große Zellcluster auf, die sich auch weit nach Süden ausdehnen können.

Wie in einer Kettenreaktion hat das Phänomen zudem Folgen für die unser Wetter bestimmende Troposphäre mit dem Jetstream (Starkwindband in 8 – 12 km Höhe). Dieser sorgt in Deutschland eigentlich dafür, dass die Tiefrucksysteme von West nach Ost mehr oder weniger zügig hinwegziehen. Durch den instabilen Polarwirbel wird derzeit der darunterliegende Jetstream gestört, schwächelt und mäandriert mit Ausbeulungen bis nach Nordafrika. Die Folge wiederum ist die, dass die Drucksysteme sich wie jetzt im Norden (Hoch über Norwegen mit Kaltluft) und im Süden (Tief mit Warmluft) weitgehend stabil gegenüberstehen und um die Vorherrschaft ringen, aber nicht wie sonst üblich von West nach Ost über Deutschland hinwegziehen.

© IWR, 2021


10.02.2021

 



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