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Erstes Halbjahr 2021: Wind-Ausbau in Deutschland stottert - Solarausbau läuft besser

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Münster - Angesichts der verschärften Klimaschutzziele und Pläne zum Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft hat ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien höchste Priorität. In der aktuellen Entwicklung des Wind- und Solarenergiemarktes spiegelt sich das in Deutschland noch nicht wider.

Der Ausbau der Windenergie an Land hat in Deutschland im ersten Halbjahr 2021 zwar leicht an Dynamik gewonnen, dümpelt allerdings weiter auf niedrigem Niveau vor sich hin. Angesichts der Ausbaulücke kommen vom Offshore-Markt derzeit keine Impulse. Etwas besser sieht es bei der Solarenergie aus. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum hat der Ausbau der Photovoltaik im ersten Halbjahr etwas angezogen. Das geht aus der IWR-Auswertung des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur (BNetzA) hervor (Stand: 06.07.2021).

Windenergie-Ausbau in Deutschland verharrt auf niedrigem Niveau

Mit einem Zubau von 40 Onshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von rd. 169 MW fällt der Windenergieausbau im Juni verglichen mit dem extrem schwachen Mai 2021 (20 WEA, 78 MW) zwar deutlich besser aus. Die vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele der Bundesregierung erforderliche Dynamisierung des Marktes bleibt damit allerdings weiter aus.

Insgesamt wurden von Januar bis Juni 2021 in Deutschland 239 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 944 MW neu in Betrieb genommen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das in Bezug auf die Leistung einem Wachstum von 17 Prozent (1 HJ 2020: 223 WEA, 809 MW). Zu berücksichtigen ist, dass 2021 alle Neuinbetriebnahmen in Deutschland auf die Windenergie an Land entfallen. Der essentiell wichtige Ausbau der Offshore Windenergie liegt angesichts der Ausbaulücke, in die die Branche geraten ist, in diesem Jahr brach.

Der Netto-Zubau, d.h. unter Einbeziehung des Rückbaus von 97 Altanlagen mit einer Leistung von 106 MW, beläuft sich in Deutschland von Jan bis Juni 2021 auf rd. 837 MW (Vorjahreszeitraum netto: 739 MW).

Bundesländer: Niedersachsen führt mit deutlichem Abstand - kein Windenergie-Zubau in den Flächenstaaten Sachsen und Saarland

Die regionale Differenzierung nach Bundesländern zeigt, dass Niedersachsen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 (211 MW) führend bei den Neuinbetriebnahmen ist, vor Brandenburg (164 MW), Schleswig-Holstein (153 MW), Nordrhein-Westfalen (145 MW) und Baden-Württemberg (85 MW). Keine einzige Neuinbetriebnahme von Windkraftanlagen unter den Flächenstaaten weisen das Saarland und Sachsen auf. Auch auf dem Gebiet der Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sind im Jahr 2021 bislang keine Windenergieanlagen neu in Betrieb genommen werden. Weil in Sachsen bisher gleichzeitig 6 Altanlagen mit einer Leistung von 3,8 MW zurückgebaut wurden, ergibt sich aktuell sogar ein Rückgang bei der installierten Windkraftleistung in dem östlichen Bundesland.

PV-Ausbau im ersten Halbjahr 2021 über dem Vorjahresniveau - Rückbau noch ohne Bedeutung

Der Ausbau der Photovoltaik hat in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 gegenüber dem Vorjahr weiter angezogen. Insgesamt wurden im Betrachtungszeitraum von Januar bis Juni 2021 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 2.834 MW neu in Betrieb genommen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von aktuell 12 Prozent (Jan-Jun 20: 2.529 MW). Da der Rückbau bei der Photovoltaik mit rd. 5 MW in den ersten 6 Monaten des Jahres 2021 kaum ins Gewicht fällt, entsprechen die Neuinbetriebnahmen auf dem PV-Sektor quasi dem Nettobzubau.

In der regionalen Differenzierung nach Bundesländern führt Bayern (624 MW) im Ranking deutlich vor Nordrhein-Westfalen (335 MW). Auf Rang drei folgt Mecklenburg-Vorpommern (329 MW), vor Baden-Württemberg (270 MW) und Niedersachsen (224 MW).

Über die Solar- und Windenergie-Daten des BNetzA-Marktstammdatenregisters

Die IWR-Auswertung von Daten des BNetzA-Marktstammdatenregisters mit Stand vom 06.07.2021 stellt eine Momentaufnahme dar. Kriterium ist das Datum der Inbetriebnahme. Betrachtet wird die Bruttoleistung der Anlagen. Statistische Änderungen (auch rückwirkend) sind wegen einzelner Nachmeldungen von Anlagen oder Korrekturen zum Anlagenregister durch die BNetzA jederzeit möglich. Diese Unschärfen führen allerdings nicht zu Änderungen an den Trendaussagen. Aufgrund methodischer Unterschiede ist ein direkter Vergleich der IWR-Auswertung mit der monatlich durch die BNetzA vorgenommenen Auswertung der EEG-Zubauwerte nicht möglich.


© IWR, 2021


08.07.2021

 



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