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Pariser-Klimaziele in Gefahr: Diese fünf Länder planen 80 Prozent der weltweiten Kohlekraftwerks-Neubauten

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London – Asien entwickelt sind immer mehr zur letzten Bastion einer umweltschädlichen Kohleverstromung. Nach einem Bericht des Think Tanks Carbon Tracker sind ganze fünf Länder für insgesamt 80 Prozent der aktuell weltweit geplanten neuen Kohlekraftwerke verantwortlich, allesamt in Asien.

Neue Kohlekraftwerke in wenigen asiatischen Ländern gefährden die Pariser Klimaziele trotz der Verfügbarkeit billigerer erneuerbarer Energien. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Think Thanks Carbon Tracker hervor.

Black list: Kohlekraftwerke in China, Indien, Indonesien, Japan und Vietnam gefährden Pariser Klimaziele

Die Länder China (187,1 GW), Indien (59,8 GW), Vietnam (23,8 GW) Indonesien (23,6 GW) und Japan (8,5 GW) planen den Bau von mehr als 600 neuen Kohlekraftwerken mit einer Gesamtkapazität von über 300 GW (300.000 MW) und ignorieren dabei die Forderungen von UN-Generalsekretär Antonio Guterres, alle neuen Kohlekraftwerke zu streichen, kritisiert Carbon Tracker. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung sei danach der "wichtigste Schritt" bei der Bewältigung der Klimakrise.

Kohlekraftwerke in Asien: Stranded Investments zahlen Steuerzahler

Der Bericht warnt zugleich davor, dass 92 Prozent der geplanten Kraftwerkseinheiten selbst im Business as usual Szenario unwirtschaftlich sein werden und bis zu 150 Milliarden US-Dollar verschwendet werden könnten. Grund sind die hohen Kosten für Strom aus neuen Kohlekraftwerken und immer kostengünstigere Alternativen wie die erneuerbaren Energien. Verbraucher und Steuerzahler würden letztendlich die Rechnung bezahlen, weil diese Länder entweder Kohlekraft subventionieren oder sie mit einem günstigen Marktdesign, Stromabnahmeverträgen oder anderen Formen der politischen Unterstützung staatlich finanzieren.

Steinkohleförderung nach Ländern 2020: Kohleland China auf Platz 1 mit über 50 Prozent Anteil am globalen Markt

Der Verein der Kohlenimporteure e. V. (VDKi) hatte bereits im Januar 2021 die aktuellen Statistiken für die globale Steinkohleförderung 2020 vorgelegt. Danach nimmt China mit 3,8 Mrd. t (3.800 Mio. t) geförderte Steinkohle Platz 1 ein, das sind 54,3 Prozent der gesamten globalen Kohleförderung. Dahinter folgt mit großem Abstand Indien mit 731 Mio. t (10,4 %), vor Indonesien mit 488 Mio. t (7 %), den USA mit 479 Mio. t (6,8 %) und Australien mit 419 Mio. t (6 %).

Den stärksten Rückgang bei der Steinkohleförderung um 161 Mio. t verzeichneten 2020 die USA. Grund ist die rasante Stilllegungswelle an US-Kohlekraftwerken. Nach Angaben der US-Behörde EIA sind in den letzten fünf Jahren in den USA Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 48.000 MW (48 GW) endgültig vom Netz gegangen. Auch im laufenden Jahr 2021 setzt sich dieser Trend fort: vorgesehen ist die Abschaltung von alten US-Kohlekraftwerken mit einer Leistung von 2.700 MW (2,7 GW).

© IWR, 2021


27.07.2021

 



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