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Mehr Müllverbrennungsanlagen weltweit

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Köln - Der Markt für Müllverbrennungsanlagen wächst vor allem außerhalb von Europa. 90 Prozent der Anlagen werden in Asien errichtet.

Im Jahr 2017 sind mehr als 80 neue Müllverbrennungsanlagen (MVA) mit einer Kapazität von rund 25 Millionen Jahrestonnen in Betrieb gegangen. Das geht aus einer Untersuchung der Ecoprog GmbH in Köln hervor.

Globalisierung gewinnt an Fahrt

Weltweit waren Ende 2017 knapp 2.440 MVA in Betrieb. Diese verfügten über eine Behandlungskapazität von über 360 Millionen Jahrestonnen. Der Großteil dieser Anlagen setzt dabei auf Rostfeuerung. Nur rund 15 Prozent des weltweiten Anlagenbestands arbeitet mit einer Wirbelschichtfeuerung. Der Einsatz von alternativen Verfahren wie der Vergasung oder Pyrolyse von Siedlungsabfällen spielt weiterhin nur eine untergeordnete Rolle (rund 5 Prozent). Auch in den nächsten Jahren bleibt der Zubau dynamisch: Bis 2027 werden jährlich knapp 70 Neuanlagen mit einer durchschnittlichen thermischen Behandlungskapazität von insgesamt rund 20 Millionen Jahrestonnen errichtet, teilte die Ecoprog mit.

China bleibt führend bis 5-Jahresplan erfüllt ist

Asien wird in den kommenden Jahren den MVA-Markt dominieren: In China erwartet Ecoprog insbesondere in den kommenden Jahren einen kontinuierlich hohen Zubau, bis die Zielvorgaben des aktuellen 13. Fünfjahresplans erreicht sind. Hierfür ist das Jahr 2020 angesetzt. Ecoprog geht jedoch von einer Verspätung aus, nachdem bereits das Ziel des vorherigen 12. Fünfjahresplans um knapp zwei Jahre verfehlt wurde. Nach Zielerreichung wird das Wachstum in China langsam abnehmen. Durchschnittlich ergibt sich hieraus ein jährlicher Zubau von Müllverbrennungskapazitäten in Höhe von knapp 12 Millionen Jahrestonnen. Hinzu kommt ein kontinuierlicher Zubau von jährlich schätzungsweise rund 1,5 Millionen Jahrestonnen Müllverbrennungskapazitäten in Indien (ebenfalls bis 2027).

Wachstum in Südamerika - erste Anlage in Afrika

Der südamerikanische Abfallmarkt wurde durch die Großprojekte in Mexiko und Brasilien belebt, während in Afrika die erste Müllverbrennungsanlage in Addis Abeba, Äthiopien, in Betrieb genommen wurde.

Stillstand in den USA - Alternder Anlagenbestand in Europa

Stillstand herrscht hingegen weiterhin in Nordamerika, vor allem in den USA. Hier setzen niedrige Energiepreise die thermische Abfallverwertung seit Jahren unter Druck. Zudem sind unter der aktuellen Regierung auch weiterhin keine Impulse für eine Beschränkung der Deponierung zu erwarten. Seit Jahren sinkt der Anlagenbestand kontinuierlich, und dieser Trend wird nach Einschätzung von Ecoprog weiter anhalten.

In Europa ist nach wie vor die Abfallpolitik der EU der wichtigste Marktfaktor. Richtungsweisend war hier die Verabschiedung des Kreislaufwirtschaftspakets im Mai 2018. Als Fortführung der Abfallrahmenrichtlinie sieht das Gesetz unter anderem eine Deponierungsquote von maximal 10 Prozent des gesamten Siedlungsabfalls bis 2035 vor. Ein weiterer Marktfaktor ist der alternde Anlagenbestand, der in Bestandsmärkten wie beispielsweise Deutschland und Dänemark für Modernisierungsbedarf sorgt. Durchschnittlich werden nach Einschätzung von Ecoprog hierdurch in Europa Kapazitäten in Höhe von rund 3 Millionen Jahrestonnen neu installiert und ersetzt.

© IWR, 2018


11.12.2018

 



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