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Stromschranke zu Österreich würde Netzreservebedarf erheblich senken

Bonn - Die Bundesnetzagentur hat den Netzreservebedarf für das kommende Winterhalbjahr und das Jahr 2018/2019 bestätigt. Zunächst sieht die Netzagentur einen erhöhten Bedarf im kommenden Winter, im Jahr darauf wird sich die Lage aber voraussichtlich merklich entspannen.

Um eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, müssen die Übertragungsnetzbetreiber laut Bundesnetzagentur im Jahr 2017/2018 über die bereits gesicherten Reserven hinaus noch mehr Leistung beschaffen. Im Jahr 2018/2019 sinkt der Netzreservebedarf aber voraussichtlich deutlich. Das hat einen ganz bestimmten Grund.

Engpassbewirtschaftung zu Österreich senkt Reservebedarf

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, stellt fest, dass nach wie vor Netzreserve benötigt wird, um das deutsche Stromnetz in kritischen Situationen stabil zu halten. Diese Notwendigkeit besteht vorübergehend auch in nennenswertem Umfang und verdeutliche die Bedeutung eines zügigen Netzausbaus. Hohmann ergänzt: „Im nächsten Jahr ist jedoch mit einer deutlichen Entspannung zu rechnen. Hierzu trägt insbesondere eine Engpassbewirtschaftung zu Österreich bei. Eine echte Trendwende ist jedoch erst zu erwarten, wenn nach Abschaltung der letzten Kernkraftwerke der erforderliche Netzausbau realisiert worden ist.“

Netzreservebedarf für den Winter 2017/2018 noch nicht abgedeckt

Die Analysen der Bundesnetzagentur weisen für den Winter 2017/2018 einen Bedarf an Reserveleistung in Höhe von insgesamt 10.400 Megawatt (MW) aus. Dieser kann weitestgehend aus dem Bestand an Netzreservekraftwerken gedeckt werden. Hierzu zählen Kraftwerke aus Deutschland mit 5.700 MW Kapazität und bereits kontrahierte Kraftwerke aus dem Ausland mit 3.100 MW Kapazität. Ein Teil des neuen Bedarfs geht auf einen erhöhten Sicherheitsstandard zurück, den die Bundesnetzagentur bei der Berechnung angelegt hat.

Netzreservebedarf für das Jahr 2018/2019 soll um rund 65 Prozent sinken

Für das Jahr 2018/2019 liegt der Netzreservebedarf bei nur noch 3.700 MW und sinkt damit um fast 65 Prozent. Dieser Bedarf, dessen Höhe allerdings noch unter erheblichen Unsicherheiten ermittelt wurde, könne vollständig aus den zu diesem Zeitpunkt vorhandenen inländischen Netzreservekapazitäten in Höhe von 6.600 MW gedeckt werden. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass bis dahin ein Engpassmanagementverfahren zwischen dem deutschen und dem österreichischen Übertragungsnetz etabliert sein wird. Netzengpässe innerhalb Deutschlands, die aufgrund hoher Stromexporte nach Österreich entstehen, sollen so werden vermieden werden. Ob und wie genau diese Engpassmanagement umgesetzt wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt jedoch überhaupt nicht fest.

Kraftwerksbetreiber aus dem Ausland können bis Mitte Mai 2017 Interesse bekunden

Die Netzreserve wird von den Übertragungsnetzbetreibern beschafft. Zur Beschaffung für den Winter 2017/2018 werden diese nun ein Interessenbekundungsverfahren durchführen. Hierbei sind Kraftwerksbetreiber aus dem Ausland aufgerufen, spätestens bis zum 15. Mai 2017 ihr Interesse an der Aufnahme ihrer Anlage in die Netzreserve anzumelden. Nach Ablauf der Frist prüfen die Übertragungsnetzbetreiber in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur die Interessensbekundungen und führen entsprechende Vertragsverhandlungen.

© IWR, 2017

04.05.2017

 



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