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IEA: Weltweite Elektroautoflotte wächst 2023 stark - 2024 weiteres Wachstum

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Paris - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ein Update ihres Berichtes zur weltweiten Entwicklung der Elektromobilität vorgelegt. Rund um den Globus hat der Ausbau 2023 deutlich angezogen und ein neues Rekordniveau erreicht. Zwar gibt es aktuell Störfaktoren, die Agentur erwartet aber, dass der Sektor weiter stark wächst, mit Kernmärkten in China, den USA und Europa.

Die IEA geht in ihrer neuen Ausgabe des jährlichen Global EV Outlook davon aus, dass mehr als jedes fünfte im Jahr 2024 weltweit verkaufte Auto ein Elektroauto sein wird. Trotz der kurzfristigen Herausforderungen in einigen Märkten wird unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen bis 2030 in China fast jedes dritte Auto auf den Straßen ein Elektroauto sein, in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union fast jedes fünfte. Die für das nächste Jahrzehnt prognostizierte steigende Nachfrage wird die globale Autoindustrie umgestalten und den Ölverbrauch im Straßenverkehr erheblich reduzieren.

Elektromobilitäts-Branche verzeichnet 2023 rekordverdächtiges Jahr

Nach dem von der IEA veröffentlichten Bericht zur Elektromobilität hat die Branche 2023 ein rekordverdächtiges Jahr verzeichnet. Insgesamt sind die weltweiten Verkäufe von Elektroautos demnach um 35 Prozent auf fast 14 Millionen Fahrzeuge gestiegen. Während sich die Nachfrage weiterhin weitgehend auf China, Europa und die Vereinigten Staaten konzentrierte, zog das Wachstum auch in einigen Schwellenländern wie Vietnam und Thailand an, wo 15 Prozent bzw. 10 Prozent aller verkauften Autos Elektroautos waren.

Nach dem IEA-Bericht ist davon auszugehen, dass der weltweite Absatz von Elektroautos auch 2024 robust bleiben und bis Ende des Jahres rund 17 Millionen Fahrzeuge erreichen wird. Im ersten Quartal stiegen die Verkäufe demnach im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023 um etwa 25 Prozent - ähnlich der Wachstumsrate im Vorjahreszeitraum, aber von einer größeren Basis aus. Die Zahl der in den ersten drei Monaten dieses Jahres weltweit verkauften Elektroautos entspricht laut IEA in etwa der Zahl der im gesamten Jahr 2020 verkauften Fahrzeuge.

Im Jahr 2024 wird der Absatz von Elektroautos in China voraussichtlich auf etwa 10 Millionen Fahrzeuge ansteigen, was etwa 45 Prozent aller Autoverkäufe in diesem Land ausmacht. In den Vereinigten Staaten wird voraussichtlich etwa jedes neunte verkaufte Auto ein Elektroauto sein, während in Europa trotz der allgemein schwachen Aussichten für den Pkw-Absatz und des Auslaufens von staatlichen Maßnahmen in einigen Ländern immer noch etwa jedes vierte verkaufte Auto ein Elektroauto sein wird.

Hersteller stellen Weichen für Erreichung von Regierungszielen - Investitionswelle bei Batterien

Erhebliche Investitionen in die Lieferkette für Elektrofahrzeuge, anhaltende politische Unterstützung und sinkende Preise für Elektroautos und Batterien werden in den kommenden Jahren voraussichtlich zu noch größeren Veränderungen führen. Der Ausblick der IEA zeigt, dass unter den heutigen politischen Rahmenbedingungen jedes zweite weltweit verkaufte Auto bis 2035 ein Elektroauto sein wird. Wenn die angekündigten Energie- und Klimazusagen der Länder vollständig und rechtzeitig erfüllt werden, würden bis 2035 sogar zwei von drei verkauften Autos elektrisch sein. In diesem Szenario würde die rasche Verbreitung von Elektrofahrzeugen - von Pkw über Lieferwagen, Lkw und Busse bis hin zu Zwei- und Dreirädern - den Bedarf an rund 12 Millionen Barrel Öl pro Tag vermeiden, was dem derzeitigen Bedarf des Straßenverkehrs in China und Europa zusammen entspricht.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Hersteller wichtige Schritte unternommen haben, um die ehrgeizigen Ziele der Regierungen in Bezug auf Elektroautos zu erreichen, unter anderem durch erhebliche finanzielle Zusagen. Zudem deutet die Welle von Investitionen in die Batterieherstellung darauf hin, dass die Lieferkette für Elektrofahrzeuge Fortschritte macht, um die ehrgeizigen Expansionspläne der Autohersteller zu erfüllen.

Die IEA erwartet daher, dass der Anteil der E-Fahrzeuge auf den Straßen weiter stark ansteigen wird. Allein auf der Grundlage der heutigen politischen Vorgaben wird in China bis 2030 fast jedes dritte Auto auf den Straßen ein Elektroauto sein, in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union fast jedes fünfte. Dieser Wandel wird erhebliche Auswirkungen sowohl auf die Automobilindustrie als auch auf den Energiesektor haben.

"Die anhaltende Dynamik bei Elektroautos ist aus unseren Daten klar ersichtlich, auch wenn sie in einigen Märkten stärker ist als in andere. Die weltweite Elektroauto-Revolution scheint nicht abzuflauen, sondern sich auf eine neue Wachstumsphase einzustellen“, kommentiert IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol die Ergebnisse des Berichtes.

Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur noch nicht ausreichend

Laut dem Bericht ist es für ein anhaltendes Wachstum entscheidend, dass die Verfügbarkeit von öffentlichen Ladepunkten mit dem Absatz von Elektrofahrzeugen Schritt hält. Die Zahl der weltweit installierten öffentlichen Ladepunkte stieg 2023 im Vergleich zu 2022 um 40 Prozent, und das Wachstum bei Schnellladegeräten übertraf das der langsameren Ladegeräte. Um jedoch die von den Regierungen zugesagte Verbreitung von Elektrofahrzeugen zu erreichen, müssen die Ladenetze bis 2035 um das Sechsfache wachsen. Gleichzeitig sind politische Unterstützung und sorgfältige Planung unerlässlich, um sicherzustellen, dass die größere Stromnachfrage durch das Aufladen nicht zu einer Überlastung der Stromnetze führt.

© IWR, 2024


24.04.2024

 



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