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Deutschland vor Lithium-Boom: Eines der weltweit größten Vorkommen in Sachsen-Anhalt entdeckt

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Münster – Steht Deutschland vor einem Lithium-Boom? In Sachsen-Anhalt wurde eines der weltweit größten projektbezogenen Lithiumvorkommen entdeckt - ein Fund, der die Versorgung mit dem kritischen Rohstoff unabhängiger vom Ausland machen könnte. Die Altmark entwickelt sich damit zum Hotspot für Lithium, das für Batterien in Handys, Elektroautos und stationären Energiespeichern unverzichtbar bleibt.

In der Altmark liegt ein nachgewiesenes Lithiumvorkommen von rund 43 Millionen Tonnen - eines der größten weltweit. Neptune Energy testet innovative Verfahren zur direkten Lithiumextraktion aus Tiefenwasser, um batteriefähiges Lithium umweltschonend zu gewinnen. Trotz des rasanten Wandels in der Batterietechnologie bleibt Lithium ein begehrter Rohstoff, der sowohl für E-Mobilität als auch für stationäre Energiespeicher eine zentrale Rolle spielt.

Altmark wird Hotspot für Lithium: Eine der größten Ressourcen weltweit in Sachsen-Anhalt entdeckt

Neptune Energy entwickelt derzeit ein Projekt zur Lithiumgewinnung in der Altmark, einer Region mit langer Energie- und Rohstofftradition. Bereits seit 1969 fördern Neptune Energy und Vorgängergesellschaften hier Erdgas. Im August 2025 bestätigte die international anerkannte Bewertungsfirma Sproule ERCE (Standard CIM / NI43-101) die Ressourcenbasis: In der Altmark liegt ein nachgewiesenes Vorkommen von rund 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent (LCE) – eines der größten projektbezogenen Lithiumvorkommen weltweit.

Dr. Andreas Scheck, CEO von Neptune Energy, kommentiert: „Die neuen Bewertungen bestätigen das große Potenzial unserer Lizenzgebiete in Sachsen-Anhalt. Wir können damit einen bedeutenden Beitrag zur deutschen und europäischen Versorgung mit dem kritischen Rohstoff Lithium leisten.“

Seit 2024 hält Neptune Energy die bergrechtliche Bewilligung „Jeetze-L“ sowie drei Aufsuchungserlaubnisse für Lithium. Die Lizenzen „Milde A-L“ und „Milde C-L“ wurden 2024 erteilt, 2025 folgte „Milde B-L“ im südöstlichen Teil der Altmark.

Für die Lithiumgewinnung setzt das Unternehmen auf direkte Lithiumextraktion (DLE) aus Tiefenwasser – ein umweltschonendes Verfahren ohne Tagebau, ohne Verdunstungsbecken und mit minimalem Flächenbedarf. Im August 2025 konnte der zweite Pilotversuch mit dem Technologiepartner Lilac erfolgreich abgeschlossen werden: Aus dem Tiefenwasser wurde batteriefähiges Lithium (battery grade) mithilfe des Ionenaustauschverfahrens gewonnen. Seit Mitte September läuft ein dritter Pilotversuch, um ein Adsorptionsverfahren technisch zu bewerten.

Auf die Pilotphase soll eine Demonstrationsphase folgen, in der eine voll integrierte Extraktionsanlage als nächster Schritt zur kommerziellen Produktion erprobt wird. Diese Maßnahmen werden im Rahmen weiterer bergrechtlicher Genehmigungen umgesetzt.

Dr. Axel Wenke, Director New Energy bei Neptune Energy, betont: „Die Altmark vereint geologisches Potenzial, bestehende Infrastruktur und technisches Know-how – ideale Voraussetzungen, um die Transformation von der fossilen Erdgasförderung hin zu einer umweltschonenden Lithiumgewinnung erfolgreich zu gestalten.“

Batterie-Technologie im Wandel: Von Lithium-Ionen- bis Festkörperbatterien

Lithium-Ionen-Batterien - darunter insbesondere Nickel-Mangan-Cobalt-Varianten - sind heute der Industriestandard. Eine neue Generation, Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP), gewinnt zunehmend Marktanteile: Sie sind kostengünstiger, kommen mit weniger kritischen Rohstoffen aus und überzeugen durch ihre lange Lebensdauer. LFP-Batterien eignen sich besonders für Elektroautos im Einstiegs- und Mittelklasse-Segment sowie für stationäre Energiespeicher.

Auf dem Weg zu Festkörperbatterien gelten Natrium-Ionen-Batterien als vielversprechender Zwischenschritt. Natrium ist weltweit reichlich verfügbar und macht die Technologie unabhängig von seltenen Rohstoffen. Zwar liegt die Energiedichte unter der von Lithium-Ionen-Batterien, dafür sind Natrium-Ionen-Systeme besonders interessant für stationäre Energiespeicher und kostensensitive Anwendungen.

Die Vision der Zukunft sind Festkörperbatterien, die feste Elektrolyte aus Keramik (z.?B. Lithium-Lanthan-Zirkon-Oxid/LLZO), Polymeren (z.?B. mit Lithiumsalzen dotierte Kunststoffe) oder Hybridmaterialien nutzen. Sie sind nicht brennbar, versprechen höhere Energiedichten und können langfristig sogar gänzlich ohne Lithium und andere kritische Materialien auskommen. Erste Praxistests zeigen das Potenzial: So hat Mercedes in einem EQS mit Feststoffakku eine Reichweite von rund 1.200 Kilometern ohne Ladestopp erzielt.

© IWR, 2025


29.09.2025

 



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